Reisebericht Metz

Datum: im Februar 2024
Opernhaus: Opéra-Théâtre de Metz

OPÉRA-THÉÂTRE DE METZ MÉTROPOLE,

oder etwas einfacher die Stadttheater Metz, ist nicht nur das älteste noch heute bespielte Theatergebäude Frankreichs, sondern auch eines der ältesten in Europa.
Metz ist die Hauptstadt von Lothringen. Das über 750 Plätze verfügende, ursprünglich allein der Oper vorbehaltene Haus liegt auf der Moselinsel Petit-Saulcy.

Im Jahr 1732 beschloss Gouverneur Herzog de Belle-Isle die Stadt zu barockisieren.
Die Flussinsel wurde entwässert, Böschungen und vier Brücken gebaut, die die mittelalterliche Stadt und Petit-Saulcy verbanden.
Neben dem Opernhaus umfassten die Planungen auch die Errichtung des Gouverneurspalastes, in dessen Baukomplex das Theater eingebettet ist. Nach zwanzigjähriger Bauzeit wurde das offene Rangtheater mit einem Ball eingeweiht. Der Herzog von Belle-Isle beschrieb es seinerzeit als “eines der schönsten Opernhäuser Frankreichs”.

Zu Beginn der 1980iger Jahre wurden größere Renovierungen vorgenommen, vor allem um Komfort und Sichtlinien zu verbessern. Heute bietet das Metzer Stadttheater jährlich rund sechzig Aufführungen in den Sparten Oper, Schauspiel und Ballett.

ANREISE

mit der DEUTSCHEN BAHN (DB)
RE über Luxembourg oder Saarbrücken

Man hat auf der Reise nach Metz recht viel Bahnfahrt, wobei es ziemlich egal ist, ob man nun über Saarbrücken oder Luxembourg anreist. Wir hatten uns zu der Luxembourg-Variante entschieden, sind dort umgestiegen in eine Bimmelbahn, die an jeder Milchkanne hält. Die französischen Züge verfügen immerhin über Steckdosen, man kann das Handy laden.
Auf dem Rückweg klappte es nicht so super: In Luxembourg fiel der Zug Richtung Koblenz ersatzlos aus und damit waren sämtliche gebuchten Anschlüsse und die reservierten Plätze natürlich weg. Von der Pünktlichkeit und Sauberkeit der luxembourgischen Eisenbahn hatten wir ein positives Vorurteil, das sich nicht bestätigt hat.

TAXI

Die Autofahrt vom Bahnhof Metz in die Innenstadt dauert knapp 10 Min. und kostet € 13,– bis € 15,–.

HOTEL

HOTEL DU THÉATRE
Lage! Lage! Lage! – Das Haus befindet sich unmittelbar fußläufig zum Theater um die Ecke.

Das Hotel hat zweifellos irgendwann einmal deutlich bessere Zeiten gesehen. Hier wurden früher sicher auch die am Theater gastierenden Künstler untergebracht. Nun lebt man im Flair von gestern. Renovierungen und Umbauten haben sich nicht unbedingt der vorhandenen, gediegenen Spuren bedient.
Die Zimmer sind entsprechend ordentlich und sauber und wer genau hinsieht, erkennt den Charme der vergangenen Tage, etwa qualitätvolle lothringische Barockmöbel und ansprechende Gemälde aus dem 18. Jahrhundert. Nicht allein die Nähe zum Theater wäre daher für uns ausreichend gewesen, hier wieder zu buchen.

Vielleicht kommt irgendwann der Retter auf dem weißen Schimmel daher und erweckt das Haus aus dem Tiefschlaf. Es hätte die Reanimierung verdient.

KÜCHE

Immer das gleiche Thema:
Vor der Vorstellung ist es zu früh, nach der Vorstellung ist nichts mehr zu bekommen. Auf dem kurzen Weg zum Opernhaus kamen wir an verschiedenen, wirklich schönen Restaurants vorbei. Wer früh genug anreist, hat bestimmt keine Mühe hier etwas Passendes zu finden.

•  TIPP  •

Dem Theater ist ein kleines Bistro-Restaurant angeschlossen.
Vor und auch nach der Vorstellung gibt es Bier und Wein, Kaffee und eine Speisekarte mit kleinen, kalten Gerichten: Vom Lachsbrot über eine reichhaltige Wurstplatte ist alles zu haben.

Die Stadt Metz
– Kurzfassung –

Die Stadt blickt auf eine dreitausendjährige Geschichte zurück:
Die Kelten waren die ersten, die sich ansiedelten. 50 v. Chr. eroberte Caesar die keltische Niederlassung.
Die Römer bauten Metz zu einer der wichtigsten Handelsstädte Galliens aus. Der Name METZ fußt auf dem römischen Divodurum Mediomatricorum. Die Römer bauten alles, was ihnen wichtig war: eine Arena, Aquädukte, Thermen, Tempel und vieles mehr. Vor allem auch eine Stadtmauer, die sie vor den Hunnen und Vandalen schützen sollte.
Das nutze aber wenig: Im Jahr 451 wurde Metz von dem Heer des Hunnenkönigs Attila zerstört. Unter den Franken blühte die Stadt zu einem kulturellen und religiösen Zentrum auf. Sie wurde Hauptstadt des fränkischen Teilkönigreichs Austrasien. Richtig große Fußabdrücke hinterließen dann auch die Karolinger. Metz gilt als Stammsitz des Herrschergeschlechts, aus dem als berühmtester Vertreter Karl der Große hervorging. Familienmitglieder wurden Bischöfe der Stadt und bekleideten andere hohe Ämter.
Als Handels- Militär- und Bischofsstadt genoss Metz lange eine Vormachtstellung und wurde sogar freie Reichsstadt. Sie gehörte zum Deutschen Reich, man sprach dort aber Französisch. Die starke Stellung der Stadt erweckte auch bei den Nachbarn immer wieder Begehrlichkeiten, bevor sie 1552 französisch wurde.

Im 17. Und 18. Jahrhundert erlebte Metz eine weitere Blütezeit. Es kam zu einem wirtschaftlichen und demografischen Aufschwung. In dieser Zeit entstanden das historische Zentrum, ganze Stadtviertel, viele Kirchen, Abteien und Plätze. Metz wurde zu einem der wichtigsten Festungsplätze Frankreichs ausgebaut.
Deutsche Spuren gibt’s auch: Der Deutsch-Französische Krieg führte 1871 zum Anschluss von Elsass und Lothringen an das Deutsche Kaiserreich. Leicht kann man das „deutsche“ oder „preußische“ vom „französischen“ Metz unterscheiden.
Mit dem Ende des ersten Weltkrieges und dem Versailler Vertrag wurde Lothringen wieder Französisch, aber während des zweiten Weltkrieges fiel Metz bis 1944 unter den Nationalsozialisten erneut an das Deutsche Reich. Heute ist es eine ganz und gar französische Stadt.

•  TIPP  • TOURISMUS

Die wechselvolle Geschichte in Metz zu erkunden, ist für Besucher richtig spannend. Es gibt eine Menge zu entdecken. Wir erfreuten uns eines kleinen, aber wunderschönen Stadtrundgangs:

  • Die Kathedrale St. Etienne
    ist eine der schönsten gotischen Kirchen Frankreichs mit Glasfenstern vom Spätmittelalter bis zu Marc Chagall.
  • Musée de la Cour d’Or.
    Ein stadthistorisches Museum von seltener Reichhaltigkeit. In einer ehemaligen Bibliothek erwandert man die Ausstellung von römischen Ausgrabungen bis zu mittelalterlicher Kunst und Architektur.
  • In der Markthalle Marche Couverte
    pulsiert das pralle Leben. Wie Perlen an der Kette reiht sich ein Delikatessladen an den anderen: Käse, Wurstspezialitäten, Obst und Gemüse.
  • Nach einem Stadtbummel durch das historische Zentrum,
    sollte man sich eine Auszeit an der Place Saint-Louis gönnen, sie ist nötig. Unter den Arkaden aus dem Mittelalter locken Restaurants mit unterschiedlichen Angeboten, wobei vermutlich die mit der längsten Warteschlange die besten sind.
  • Das Bahnhofsviertel,
    mit dem Herzstück, dem Bahnhof, stammt – nicht zu übersehen – aus den Zeiten der deutschen Annexion. Er wurde nach den Vorstellungen von Kaiser Wilhelm erbaut und wer genau hinsieht, findet die Medaillons der Hohenzollern-Dynastie.